Ein neuer Beitrag über die Arbeiten an der Produktion des neuen Albums, des Darmstädter Rappers Mädness. Ich selbst habe einen sehr guten Draht zu Mädness und seinem Produzentenduo „Kollege Schnürschuh“ und so habe ich, neben den einigen Produktionen auf dem Album, auch die Aufgabe dieses zu mischen.
Mischung in Pro Tools LE 7.4 auf einem Mac Pro
Das Hauptproblem, welches ich seit Beginn der Produktion habe, ist die Spurenbegrenzung, auf 16 Stereospuren, in Pro Tools 7.4 LE
Am Anfang dachte ich – eigentlich ja ganz cool, so „back-to-the-roots“-mäßig Spuren zusammenführen zu müssen und dadurch Entscheidungen nicht bis zum Ende aufzuschieben, aber in Angesicht des enormen Zeitaufwandes ewiger Bounces, nervt es auf die Dauer doch ziemlich.
Ein Beispiel zur Mischung möchte ich anhand des Titels „Kein Kompromiss“ feat. Olli Banjo zeigen
Der Song besteht aus drei Strophen: eine von Mädness, eine von Banjo und eine Strophe in der beide den gleichen Text rappen und durch Schnitt Wort für Wort zwischen beiden Künstlern hin und hergeswitcht wird. Geile Idee, Beat von Kollege Schnürschuh und ich nun an der Mischung.
Nach dem Import der Spuren stehe ich natürlich wieder vor einem Problem: maximal 16 Stereotracks in ProTools 7.4 LE. Also stelle ich die importierten Vocal-Spuren von Mäd und Olli auf inaktiv und widme mich zuerst dem Beat.
Der Beat
Ich sorge für gute Lautstärkeverhältnisse zwischen den Einzelspuren und gebe hier und da mit dem EQ etwas dazu oder nehme etwas weg. Mal zum Entmumpfen und mal um einen Sound etwas crisper zu machen. Hier und da habe ich einzelne Sounds noch etwas komprimiert und/oder mit einzelne Frequenzbereiche mit einem Multibandkompressor bearbeitet. Alles in allem klingen die Produktionen von Kollege Schnürschuh aber immer schon recht gut und brauchen vor allem einen knackigen Sound und Bums! Passende Spuren habe ich zusammengeführt um freie Voices zu erhalten. Auf genaues will ich jetzt nicht eingehen weil es dann doch etwas zu viel Detail wäre. Alle Beatspuren laufen auf einen Bus mit Kompressor der die Spuren zusammenschweißt. Nun klingt der Beat fett!
Die Stimmen
Als Nächstes ist die Stimme von Mädness dran. Ich habe mir über die anderen Tracks natürlich schon ein Preset für seine Stimme vorbereitet, welches in jeden Song immer noch etwas angeglichen wird. Die Backings und Adlibs werden mit EQ relativ drastisch bearbeitet um sie von der Hauptstimme mehr abzuheben. Auch Panning und Lautstärkeverhältnis zur Hauptstimme wird voreingestellt. Alle Stimmenspuren laufen auf einen „SubMäd“-Bus. Als erstes liegt auf diesem ein Multibandkompressor der als De-Esser fungiert da seine S-Laute immer enorm spitz sind. Gefolgt wird dieser von einem EQ, der bei ca. 86 Hz steilflankig Low-Cuttet, die Eigenresonanz der Stimme wird steilflankig gefiltert und etwas Bass und leichte Höhen für die Klarheit dazugegeben. Danach kommen noch Kompressor und ein Waves L1 um die Dynamik der Stimme zu kontrollieren. Über einen Send geht die Stimme an den Hall der recht leise dazu gemischt wird.
Alle Delay- und sonstige Effekte werden direkt in den Spuren als Audiosuite Plugins draufgerechnet und nicht über extra Spuren erledigt um alles schön übersichtlich zu halten.
Bei Ollis Stimme verfahre ich genauso, nur dass ich keinen De-Esser benötige und der Einsatz von EQ und Kompressor spärlicher ausfällt da seine Stimme schon vorbearbeitet ist.
Nach mehrmaligem Hören wollen wir die Hook noch mehr von der Strophe abheben und so spiele ich mit dem Xpand-Plugin noch Bläsersätze hinzu und füge diese in den Mix ein.